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Wladimir Kalanov - Wissen ist Macht
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M.W. Lomonossow über die russische Sprache:

"... Karl der Fünfte, der römische Imperator, sagte einst, es gehöre sich, in spanisch mit dem Gott, in französisch mit den Freunden, in deutsch mit dem Gegner, in italienisch mit den Frauen zu sprechen. Wäre er aber in der russischen Sprache bewandert, so fände er darin die Pracht des Spanischen, die Lebhaftigkeit des Französischen, die Stärke des Deutschen, die Zartheit des Italinischen und darüber hinaus den Reichtum und die bildhafte Kürze des Griechischen und des Lateins ...".

 

M.W. Lomonossow über die Wissenschaft:

... Wissenschaft ist eine klare Erkenntnis der Wahrheit, eine Aufklärung des Verstandes, die unbefleckte Lebensbelustigung, das Lob der Jugend, die Stütze im Alter, eine Erbauerin der Städte und der Regimenter, die Erfolgssicherheit im Unglück, eine Zierde im Glück und überall ein treuer und beständiger Lebensgefährte.

 

... Für den gemeinsamen Nutzen, insbesondere für die Bestätigung der Wissenschaften in meinem Vaterland halte ich für keine Sünde, auch dem leiblichen Vater Widerstand zu leisten. Ich habe mich dazu gewidmet, mit den Gegner der russischen Wissenschaft bis zu meinem Grabe zu kämpfen, wie ich schon zwanzig Jahre lang kämpfe. In jungen Jahren stand ich darauf und im Alter höre ich damit nicht auf.

 

... Der Verstand mit Hilfe der Wissenschaft drigt in die Geheimnisse der Substanz ein und zeigt, wo die Wahrheit ist. Wissenschaft und Experiment sind nur die Mittel und die Verfahren zum Sammeln der Materialien für den Verstand.

 

... Ein Experiment halte ich für wichtiger, als ein Tausend der Meinungen, die nur durch Einbildung geboren werden.

 

Maler A.D. Kiwschenko. «Lomonossow zeigt der Kaiserin Katharina II. in seinem Arbeitszimmer die eigenen Mosaikwerke». 1880.

«Lomonossow zeigt der Kaiserin Katharina II. in seinem Arbeitszimmer die eigenen Mosaikwerke»

M.W. Lomonossow - der große russische Gelehrte.

© "Wissen ist Macht".

Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit von M.W. Lomonossow

Wollen wir nun kurz die Wissenschaftsgebiete, auf den Lomonossow arbeitete, und seine Grundwerke und Verdienste aufzählen. Es ergibt sich die folgende Liste

Physik und Chemie:

Ausarbeitung einer Atomtheorie des Stoffbaus

Das Neue an seiner Theorie im Vergleich zu den Arbeiten von Lomonossows Vorgänger ist die Anerkennung der objektiven Existenz der zwei verschiedenen Formen von Stoffteilchen: des Atoms (nach seiner Terminologie - des Elements) und des Moleküls (nach seiner Terminologie - des Korpuskels) als eine Art Sammlung der Atome. Bereits in einer der ersten seiner Arbeiten "276 Notizen für Physik und für korpuskuläre Philosophie" trat Lomonossow gegen die Ansichten von Gottfried Wilhelm Leibniz und seinen Anhängern auf, die behaupteten, dass nichtmaterielle geistige Wesen allen Naturerscheinungen zugrunde liegen. Lomonossow erklärte im obengenannten Werk: "... ich bin fest überzeugt, dass diese mystische Lehre durch meine Beweise bis auf den Grund vernichtet werden muss." Es sei hervorgehoben, dass Lomonossows Ideen über den Bau der Körper aus Atomen die Weltwissenschaft um mehr als ein Jahrhundert überholt haben.

Forschung zum Wesen der Elektrizität

Für seine Zeit war die folgende Entdeckung von Lomonossow wichtig: die elektrischen Ladungen existieren in der Atmosphäre auch in Abwesenheit von Gewittererscheinungen. Lomonossow war überzeugt, dass die Ausnutzung der Elektrizität "die großen Hoffnungen zum menschlichen Wohlergehen bringen wird". Das Leben hat diese Voraussicht des großen Gelehrten völlig bestätigt.

Ausarbeitung der Lehre über die Wärme

Nach Lomonossows Ansicht, ist die Drehbewegung der den Körper bildenden Teilchen die Ursache für die Wärme wobei die Temperatur, d.h. der Wärmegrad, als Intensitätsmaß der Bewegung von Teilchen auftritt. In der Dissertation "Das Nachdenken über die Ursachen für Wärme und Kälte" begründete Lomonossow die molekular-kinetische Theorie der Wärme. Aus dieser Theorie folgt, dass solch eine Temperatur existieren kann, bei der keine Wärmebewegung der Stoffteilchen vorhanden ist. Diese Temperatur heißt der absolute Nullpunkt.

In derselben Arbeit kritisierte Lomonossow die "Phlogistontheorie" (Theorie des "Wärmeerzeugers"), die damals in der Wissenschaft herrschte. Es ist bemerkenswert, dass die wissenschaftliche Vorstellung über die Wärme als eine Art der Bewegung erst in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts allgemeingültig geworden ist. Auf Grund der molekularkinetischen Theorie der Wärme entstand die kinetische Theorie der Gase, deren Hauptthesen Lomonossow in der Dissertation "Über die Erzeugung und die Eigenschaften des Salpeters" (1748) dargelegt hatte.

Die von Lomonossow ausgearbeitete Theorie der Gase war ein neues Wort in der Wissenschaft und wurde zur Basis für die weiteren Forschungen im 19. Jahrhundert.

Den Gedanken, dass Wärme durch die Bewegung der kleinsten Teilchen des Stoffes bedingt wird, haben bereits die antiken Philosophen ausgesprochen. Im 17. Jahrhundert teilten ähnliche Ansichten fast alle bedeutenden Physiker, unter ihnen Descartes, Guck, Boyle und Newton. Die weitere Entwicklung des eigenständigen Teilgebietes der Physik „Wärme“ im 17. und 18. Jahrhunderten führte aber fast überall zur Anerkennung der Existenz des „Phlogistons“ (des "Wärmestoffes"), eine hypothetische gewichtslose Flüssigkeit oder einer unsichtbaren Substanz, die angeblich alle Wärmeerscheinungen verursacht.

Daniel Bernoulli versuchte die molekular-kinetischen Ansichten zu begründen. Dieser Versuch wurde aber von Seiten der westeuropäischen Gelehrten nicht unterstützt. Dies war die Sachlage in der Wissenschaft, als Lomonossow seine Forschungen der "Gründe der Wärme und Kälte" begonnen hatte.

Die Lehre über das Licht und über die Farbe

In seinem Werk "Das Wort über die Entstehung des Lichts, das eine neue Theorie über die Farben darstellt" hat Lomonossow die theoretischen Folgerungen aus den Ergebnissen seiner Untersuchungen der Lichterscheinungen gezogen. Das "Wort" hat er im Juli 1756 in der öffentlichen Versammlung der Akademie der Wissenschaften präsentiert. Wie auch Descartes nimmt Lomonossow die Konzeption an, die den Weltraum als einen mit Äther gefüllten Raum betrachtet. In diesem Ätherraum ereignen sich alle Lichterscheinungen.

Die Schwingungsbewegungen der kleinsten Teilchen des Äthers verursachen die Lichterscheinungen. Heute scheinen die Ansichten Lomonossows auf der Entstehung des Lichts ziemlich naiv zu sein, aber sie wurden zur wichtigen Stufe in der Entwicklung der Lichtlehre. Lomonossow hat zum ersten Mal den Versuch gemacht, eine Verbindung zwischen den in der Natur erscheinenden Wärme-, Licht- und Elektroprozessen herzustellen.

Chemische Forschungen

Im Laufe von vielen Jahren war Chemie die Hauptbeschäftigung Lomonossows. Anfang des 18. Jahrhunderts hatte sich die Chemie noch nicht als selbstständige Wissenschaft herausgebildet.

Allgemeine Lehrsätze, die die gesamten Kenntnisse vereinigen könnten, wurden noch nicht ausgearbeitet, die quantitativen Forschungsmethoden und chemische Reagenzien von erforderlicher Reinheit waren nicht vorhanden. Die sogenannte Phlogistontheorie konnte jeden denkenden Experimentator nur auf ein totes Gleis schieben. Hier sind Lomonossows Worte von 1743 über den Zustand der Chemie: "Der wichtigste Teil der Naturwissenschaft ist immer noch von der tiefen Finsternis verhüllt und durch seine eigene Riesengröße unterdrückt. Für uns sind die wirklichen Gründe der wunderbaren Erscheinungen verheimlicht, die von der Natur durch ihre chemischen Prozesse produziert werden". Lomonossow hat als erster in der Geschichte eine recht volle und korrekte Begriffsbestimmung der Chemie als Wissenschaft ausgesprochen. Damals war es üblich Chemie als eine Kunst zu betrachten. Das tiefe materialistische Verständnis für die Natur und für die natürlichen Erscheinungen ermöglichte es Lomonossow zum ersten Mal in der Geschichte der Wissenschaft eine klare Formulierung des Satzes der Erhaltung der Materie und der Bewegung zu prägen. Der Gedanke daran, dass ein Stoff überhaupt nicht entstehen und nicht verschwinden kann und dass seine Menge im All konstant bleibt, wurde schon längst ausgesprochen. Diese Idee wurde von Philosophen des 17. und des 18. Jahrhunderts als Axiom angenommen.

Aber niemand vor Lomonossow erachtete diese These als Gesetz, welches der Chemie zugrunde liegt. 1748 formulierte Lomonossow in einem Brief an Leonhard Euler die Grundlagen dieses Gesetzes. Hier ist seine Formulierung: "Die in der Natur vorkommenden gesamten Änderungen erfolgen solcherweise, dass wenn Etwas zu Etwas zugegeben wurde, so wird Das von etwas Anderem weggenommen werden. So viel Stoff wie zu einem Körper zugegeben wird, soviel verliert ein anderer Körper. so viele Stunden ich zum Schlafen ausnutze, soviel nehme ich vom Wachen weg. Da es das allgemeine Naturgesetz ist, gilt es auch für die Bewegungsregeln".

Nach der Lomonossows Vorstellung bilden Chemie und Physik das untrennbare Ganze. Lomonossow schrieb: "Ein Chemiker ohne Kenntnisse der Physik ist einem Menschen ähnlich, der alles durchs Befühlen suchen muss. Und diese zwei Wissenschaften sind dermaßen miteinander verbunden, dass die eine ohne die andere vollkommen nicht sein kann". Lomonossow legte den Grundstein zur Entwicklung der physikalischen Chemie, indem er alle in seiner Zeit erfüllbaren Experimente und Forschungen durchführte. Nach seiner Bestimmung „ist die physikalische Chemie eine Wissenschaft, die auf Grund der physikalischen Prinzipien und Experimente erklärt, was in den gemischten Körpern bei den chemischen Operationen entsteht.“

Das Ziel der physikalischen Chemie, nach Lomonossow, ist das Erlernen der chemischen Umsetzungen mit physikalischen Methoden. Dem großen Lomonossow gehört der Verdienst, das konkrete Programm der chemischen Forschungen auf eine neue physikalisch-chemische Basis gestellt zu haben. Er selbst kam nur dazu einen kleinen Teil der von ihm geplanten Arbeiten zu erledigen. Er untersuchte die Einwirkung von hohen und niedrigen Temperaturen und des Drucks auf Stoffe, führte Experimente im Vakuum aus und erforschte die Erscheinungen der Viskosität, der Kapillarität und der Kristallisation. Außerdem beobachtete er die Bildung von Lösungen, die Lösbarkeit unter verschiedenen Verhältnissen sowie die Lichtstrahlenbrechung und die Wirkung der Elektrizität in den Lösungen.

Die in seinen Werken über Physik und Chemie enthaltenen wissenschaftlichen Ideen überholten ihre Epoche auf mehrere Jahrzehnte. Erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ermöglichte es der wissenschaftliche Fortschritt in Russland, die ganze Wichtigkeit der Werke von diesem großen Gelehrten endlich zu begreifen und zu schätzen.

 

>>>Lesen Sie weiter: Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit von M.W. Lomonossow. (Teil 8).

M.W. Lomonossow. Kinderjahre und erste Schritte zum Wissen Der Weg in die Wissenschaft [1 2 3] Die Marburger Studienzeit des russischen Universalgelehrten Michail Lomonossow Tätigkeit in der Petersburger Akademie der Wissenschaften Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit von M.W. Lomonossow [Physik und Chemie. Die Werke in der Astronomie und der Optik. Geologie und Mineralogie. Erschließung des Nordens. Die Arbeit an die Erschließung der Naturschätzen Russlands. Geschichte und Wirtschaft. Philologie, Literatur, Mosaikkunst.]

 
 
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