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Wladimir Kalanov - Wissen ist Macht
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Der große Mathematiker des 18. Jh. Leonhard Eiler begriff die Maßstäbe des Verstandes von Lomonossow und die Tiefe seiner wissenschaftlichen Verallgemeinerungen, indem er "die glückliche Fähigkeit von Lomonossow, die Grenzen der wahren Erkenntnis der Natur zu verbreiten", hervorgehoben hatte.

 

Der bedeutende deutsche Physiker Christian Wolf sah in Lomonossow "eine der hellsten Hoffnungen der russischen Wissenschaft".

 

Wahrscheinlich aber sagte Alexander Puschkin maximal treffend: "Lomonossow war der große Mann. Zwischen Peter I. und Katharina II. ist er ein eigenartiger Mitstreiter der Volksbildung. Er hat die erste Universität gegründet. Besser zu sagen, war er selber unsere erste Universität".

 

M.W. Lomonossow - der große russische Gelehrte.

© "Wissen ist Macht".

Der Weg in die Wissenschaft.

Aber zuerst einige Worte darüber, was die Petersburger Akademie der Wissenschaften damals darstellte.

M.V. LomonossowLomonossow kam an diese höhere wissenschaftliche Institution Russlands im Januar 1736, als diese das zweite Jahrzehnt ihrer Tätigkeit begann. Die Gründung der Akademie der Wissenschaften wurde von Peter I. initiiert. Die erste öffentliche Sitzung der Akademie fand am 27. Dezember 1725, d.h. weniger ein Jahr nach dem Tode Peters des Großen, statt. Die wichtigsten Aufgaben der Akademie waren folgende: Durchführung der wissenschaftlichen Forschungen, Ausbildung der wissenschaftlichen Kader, Entwicklung der Aufklärung in Russland sowie Ausführung von dringenden staatlichen Aufgaben. Der Akademie unterstanden das Gymnasium und die Universität. Die Petersburger Akademie spielte eine führende Rolle im kulturellen Leben des Landes. Sie verfügte über zahlreiche Gebäude, wovon bis heute das Gebäude der Raritätenkammer (russisch sog. Kunstkamera) erhalten geblieben ist. Es wurde 1728 gebaut.

In diesem Gebäude befanden sich das Naturwissenschaftliche Museum, das Kabinett der Mineralogie, die Bibliothek, der Anatomiesaal, Teile des Kabinetts für Physik sowie die Sternwarte.

Mitte der 30er Jahre, als Lomonossow an die Akademie der Wissenschaften kam, wurde die Tätigkeit der Akademie wesentlich erschwert. Das geschah wegen der politischen Reaktion, welche im Land begonnen hatte. Die wissenschaftlichen Forschungen kamen teilweise zum Stillstand. Die Weiterentwicklung des großen Landes forderte viele Spezialisten für verschiedene Zweige der Wirtschaft. 1735 entstand die Notwendigkeit für die Zweite Expedition nach Kamtschatka zwei zusätzliche Professoren aus der Akademie der Wissenschaften zu schicken. Der eine musste Fachmann in Astronomie und Geographie sein, der andere musste gute Kenntnisse über Naturgeschichte, Chemie und den Bergbau besitzen. Es stellte sich heraus, dass es damals in der Akademie solche Spezialisten nicht gab. Die Akademieleitung beschloss dieselben Spezialisten aus dem Ausland einzulanden. Damaliger Präsident der Akademie der Wissenschaften Baron I. Korf wandte sich an den deutschen "gelehrten Bergphysiker" I. F. Henkel in die Stadt Freiberg mit der Bitte, die entsprechenden deutschen Spezialisten zu empfehlen. Bald aber berichtete Henkel, dass er in Deutschland keinen in Bergbauwissenschaft erfahrenen Chemiker kennt.

Gleichzeitig empfahl Henkel dem Präsidenten Korf einige junge Leute für anderthalb Jahre nach Freiberg zu schicken, die bereits die notwendige Bildung haben sowie Latein und Deutsch beherrschen, damit sie die Metallurgie und den Bergbau erlernen könnten. Der Akademiepräsident beschloss, unter Zustimmung des Kabinetts, drei Studenten, unter denen auch Lomonossow war, nach Deutschland zu schicken. Für den künftigen genialen Gelehrten näherte sich die letzte Etappe des schwierigen Weges in die Wissenschaft - der Unterricht in Deutschland. Die bis zur Abreise nach Deutschland verbliebene Zeit nutzte Lomonossow zum Erlernen der Naturwissenschaften und der deutschen Sprache. Da die Ausbildung der Studenten in den allgemeinbildenden Fächern ungenügend war, wurde beschlossen die Studenten zuerst an die Marburger Universität zu schicken. Nach der Ausbildung in Marburg sollten die Studenten nach Freiberg zu Professor Henkel kommen. Im September 1736 haben Lomonossow und seine Kollegen die Schiffsreise aus Kronstadt nach Deutschland angetreten. Der damalige Schüler der Moskauer Slawisch-griechisch-lateinischen Akademie wurde zum Studenten der in ganz Europa bekannten Marburger Universität.

Die 1526 gegründete Universität gliederte sich im 18. Jahrhundert in die theologische, medizinische, philosophische und juristische Fakultät.

Nach der Ankunft in Marburg kamen die russischen Studenten mit einem Empfehlungsschreiben zu Professor Christian Wolf, der damals die Universität leitete. Wir halten es für unsere Pflicht, unseren Lesern über diesen würdigen Mann wenn auch nur in kurzen Worten zu berichten. Christian Wolf war einer der bekanntesten Wissenschaftler jener Zeit. Er hat an der Gründung der Petersburger Akademie der Wissenschaften teilgenommen und wurde zum Ehrenmitglied der Akademie gewählt. Er zeichnete sich durch seine vielseitigen, fast enzyklopädischen wissenschaftlichen Kenntnisse aus. Das ganze gebildete Europa kannte damals seinen Namen.

Wolf übernahm alle Sorgen für die Unterbringung der angekommenen russischen Studenten in der Stadt Marburg. Er hat das Unterrichtsprogramm für die Studenten analysiert und genauer aufgestellt. Mit Hilfe von Christian Wolf haben sich die russischen Studenten den Unterrichtsverhältnissen in der Marburger Universität rasch angepasst.

Die Marburger Universität besaß keine Wohnräume für die Unterbringung von Studenten. Deshalb mussten die Studenten die Privatwohnungen in der Stadt mieten. Lomonossow war zur Untermiete in die Wohnung der Witwe eines Marburger Bierbrauers Katharina-Elisabeth Zielch gezogen. Zwei Jahre sind vorbei und ihre jüngere Tochter Elisabeth-Christina wurde zur Frau von Lomonossow. Er hat mit ihr bis zu seinem letzten Tagen glücklich gelebt.

An der Marburger Universität hat Lomonossow den Vorlesungszyklus in theoretischer Chemie des Professors J.G. Duising und die Vorlesungen des Professors Ch. Wolf in Mechanik, Hydrostatik, Aerometrie, Hydraulik, theoretischer Physik und Logik gehört. Er beschäftigte sich auch mit der experimentalen Chemie. Er zeigte außerdem ein großes Interesse für Mineralogie, Botanik und Zoologie. Weiterhin gab es in dem Unterrichtsprogramm die Vorlesungen zu Literatur und Rhetorik. Lomonossow beherrschte Deutsch und Französisch.

In Marburg begann Lomonossow seine persönliche Bibliothek zu komplettieren. Auffallend ist die Vielfalt von seinen Interessen. Er sammelte Bücher über Chemie, Physik, Medizin, fast alle Werke von Ch. Wolf, schöne Literatur, Bücher von antiken Autoren, fremdsprachliche Wörterbücher usw.

Die Leitung der Petersburger Akademie der Wissenschaften kontrollierte ständig den Studiumsverlauf der russischen Studenten und stand in regulärem Briefwechsel mit Professor Ch. Wolf. Jedes Halbjahr schickte Lomonossow seine Bericht und ersten wissenschaftlichen Werke nach St. Petersburg. Professor Wolf war mit den Erfolgen von Lomonossow sehr zufrieden und zeichnete ihn unter anderen Studenten aus.

1738 teilte er in Petersburg mit: "Herr Lomonossow hat anscheinend den hellsten Kopf unter ihren (den Studenten - W.K.), bei gutem Fleiß könnte er auch viel erlernen, die große Lust und den großen Wunsch zum Lernen zeigend."

Das Leben der russischen Studenten im Ausland war nicht leicht. Das Ausbildungs- und Unterhaltsgeld für die Studenten ging aus Petersburg nur mit Verzögerungen und nicht vollständig ein. Deshalb waren die Studenten den Kreditoren stark verschuldet und litten Not, weil sie oft auf dem trocknen saßen.

Anfang 1739 teilte Ch. Wolf in Petersburg mit, dass die russischen Studenten die vorgesehene Lektionsreihe völlig gehört hatten und die Dissertationen selbstständig aufsetzen. Darüber hinaus besuchen Lomonossow und Reiser auch den Mathematikkursus. Bald darauf ist die Anordnung aus Petersburg eingetroffen, dass die Studenten sich zur Abreise nach Freiberg vorbereiten sollten, um dort Metallurgie und Bergbau zu studieren. Gleichzeitig wurde Henkel benachrichtigt, dass drei russische Studenten bald zu ihm nach Freiberg kommen würden.

Schwermütig nahm Lomonossow Abschied von der Stadt, wo er fast drei nicht leichte aber dennoch glückliche Jahre verbracht hatte. In Marburg verblieb seine junge Ehefrau, die bald ein Kind zur Welt bringen sollte.

Viele Sorgen haben die russischen Studenten dem Professor Wolf bereitet. Ungeachtet dessen hat er sie mit großer Herzlichkeit nach Freiberg begleitet. Er hat jedem Studenten ein Zeugnis über ihre Lehrerfolge während des Studiums in der Marburger Universität ausgehändigt.

>>>Lesen Sie weiter: M.W. Lomonossow. Der Weg in die Wissenschaft (Teil 4).

M.W. Lomonossow. Kinderjahre und erste Schritte zum Wissen Der Weg in die Wissenschaft [1 2 3] Die Marburger Studienzeit des russischen Universalgelehrten Michail Lomonossow Tätigkeit in der Petersburger Akademie der Wissenschaften Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit von M.W. Lomonossow [Physik und Chemie. Die Werke in der Astronomie und der Optik. Geologie und Mineralogie. Erschließung des Nordens. Die Arbeit an die Erschließung der Naturschätzen Russlands. Geschichte und Wirtschaft. Philologie, Literatur, Mosaikkunst.]

 
 
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