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Wladimir Kalanov - Wissen ist Macht
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Der große Mathematiker des 18. Jh. Leonhard Eiler begriff die Maßstäbe des Verstandes von Lomonossow und die Tiefe seiner wissenschaftlichen Verallgemeinerungen, indem er "die glückliche Fähigkeit von Lomonossow, die Grenzen der wahren Erkenntnis der Natur zu verbreiten", hervorgehoben hatte.

 

Der bedeutende deutsche Physiker Christian Wolf sah in Lomonossow "eine der hellsten Hoffnungen der russischen Wissenschaft".

 

Wahrscheinlich aber sagte Alexander Puschkin maximal treffend: "Lomonossow war der große Mann. Zwischen Peter I. und Katharina II. ist er ein eigenartiger Mitstreiter der Volksbildung. Er hat die erste Universität gegründet. Besser zu sagen, war er selber unsere erste Universität".

 

*) Rasnotschinzy (hist.) Pl. von Rasnotschinez - nichtadliger Intellektuelle.

M.W. Lomonossow - der große russische Gelehrte.

© "Wissen ist Macht".

Der Weg in die Wissenschaft.

Заиконоспасский монастырь, где помещалась Славяно-греко-латинская академия1731 beginnt Lomonossow seinen beschwerlichen Weg in die Wissenschaft. Die Schwierigkeiten beginnen bereits bei den Vorbereitungen zur Abreise nach Moskau. Michailo (so wurde er in der Familie genannt) hatte keinen Pass, kein Geld und nicht einmal passende Kleidung. Seine Flucht aus dem Vatershaus hat er natürlich heimlich vorbereitet. Landsleute haben ihm geholfen, in der Wojewoden-Kanzlei Cholmogory einen Pass zu erhalten. Der Pass gab dem Besitzer die Möglichkeit von Dezember 1730 an bis September 1731 von seinem Wohnort abwesend zu sein. Das Geld (drei Rubel) für die Reise borgte dem künftigen Gelehrten sein Dorfnachbar. Unterwegs nach Moskau hat Lomonossow dieses Geld ausgegeben, um sich einen Halbkaftan zu kaufen. Ein Kaftan ist eine Art der altrussischen Herrenoberkleidung. Unter starken Frosten und Hunger leidend, im Pferdeschlitten des Fischzuges schlafend, fuhr Lomonossow drei Wochen lang (!) von seinem Heimdorf nach Moskau. Die erste Nacht in Moskau musste Lomonossow in demselben Bauernschlitten schlafen.

Bereits in jener Zeit gab es in Moskau mehrere Lehranstalten sowie Hoch - und Mittelschulen. Anfangs wollte Lomonossow die Mathematisch-navigatorische Schule besuchen. Hier wurden verschiedene Fächer unterrichtet, wie Lesen und Schreiben, Arithmetik, Geometrie, Trigonometrie und deren praktische Anwendungen in Geodäsie, Schifffahrt, Astronomie und andere. Der Lehrkursus dieser Schule enthielt nicht die lateinische Sprache, welche damals als die internationale Wissenschaftssprache galt. Für Lomonossow war klar, dass er ohne Latein keine gute Ausbildung erzielen kann. Deshalb hatte er Mitte Januar 1731 einen Aufnahmegesuch in die Slawisch-griechisch-lateinische Akademie eingereicht.

An dieser Stelle möchten wir einige Informationen über diese Lehranstalt geben. Die 1685 aus dem Sakonospasskij Kloster heraus gegründete Slawisch-griechisch-lateinische Akademie war eine geistliche Hochschule, die bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als allgemeinbildende Schule funktionierte und die Beamte für staatliche Institutionen ausbildete. Diese Akademie hatte eine große Rolle in der Entwicklung der Kultur und der Aufklärung in Russland gespielt. In höchster Blüte war die Akademie unter Peter I., als sie zum größten Aufklärungszentrum des Landes wurde. Die nach dem Tode Peters I. (1725) begonnene Reaktion hatte auf die Aufklärung und auf die Arbeit der Lehranstalten einen verderblichen Einfluss ausgeübt.

Die Gegner der petrinischen Umgestaltungen strebten danach die Slawisch-griechisch-lateinische Akademie in eine ausschließlich geistliche Bildungseinrichtung zu verwandeln. In die Akademie durften nur die Kinder der Geistlichen immatrikuliert werden. Anfang der 30er Jahre aber verminderte sich die Zahl der Schüler einschneidend. Der Rektor war gezwungen den Akademiebestand mit den Kindern von Geistlichen der untersten Dienstränge und der Rasnotschinzy (Vertreter unterschiedlicher „Ränge“) zu ergänzen. Nur Kinder von Bauern wurden nicht akzeptiert.

Deshalb musste Lomonossow beim Eintritt in die Akademie seine Herkunft verheimlichen und sich als Sohn eines Adligen vorstellen. Obwohl Lomonossow gut lesen und schreiben konnte und Grundlagen der Arithmetik kannte, ist er in die unterste Klasse gekommen. Der Grund hierfür war es, dass das Hauptlehrfach der Anfangsklassen die lateinische Sprache war, in der Lomonossow damals keine Kenntnisse besaß. Mit Lomonossow, der bereits 19 Jahre alt war, saßen deutlich jüngere Schüler in derselben Klasse. Klar, dass es ohne Spott und Hohn hier nicht abgegangen war.

Aber angeborener Verstand und erstaunlicher Fleiß erlaubten dem künftigen Gelehrten, zum Ende des ersten Lehrjahres den Kursus der drei untersten Klassen zu absolvieren und in die vierte Klasse versetzt zu werden. Man muss bemerken, dass der ganze Akademiekursus für dreizehn Jahre vorgesehen war und auf acht Klassen aufgeteilt wurde.

Während des Studiums an der Slawisch-griechisch-lateinischen Akademie erlebte Lomonossow viele Schwierigkeiten. Die Akademie (gemeinsprachlich "die Spasskije Schulen" genannt) verfügte für keine Internate. Die Schüler mieteten kleine Winkel in der ganzen Stadt. Dabei erhielten sie ein miserables staatliches Gehalt. Durch seine Landsleute, die Pomoren, hatte Lomonossow mit seinem Vater die Verbindung wiederaufgenommen.

Der Vater bestand auf der Rückkehr seines Sohns und versuchte ihn zu überreden mit dem Lernen Schluss zu machen, die väterliche Wirtschaft zu übernehmen und eine eigene Familie zu gründen. Doch keine Überredungen und keine Schwierigkeiten konnten die feste Entscheidung des jungen Mannes erschüttern. Eine gute Ausbildung zu erhalten - nur das war sein Ziel.

Sich dieser Periode seines Lebens erinnernd schrieb 1753 Lomonossow an den Grafen Iwan Schuwalow: "... ein Altyn (3 Kopeken - W.K.) pro Tag habend, konnte man nicht mehr als eine Deneshka (eine halbe Kopeke -W.K.) für das Brot und eine Deneshka für den Kwaß ausgeben, das übrige für Papier, Schuhe und andere Bedürfnisse. Solcherweise lebte ich fünf Jahre lang und hörte mit meinem Unterricht nicht auf."

In seiner freien Zeit las Lomonossow die Bücher und Chroniken in der Klosterbibliothek. Das Studium uralter slawischer Literatur zeigte ihm die Schönheit und die Größe der Muttersprache und brachte ihm die Liebe zur vaterländischen Geschichte. Im Laufe seiner Lehrzeit wuchs sein Interesse für die Wissenschaften. Er hat sich Latein angeeignet. Er las griechische Literatur, erlernte die Theorie des Dichtens (Versbaus) und die Grundlagen der Rednerkunst. Er bekam gründliche Kenntnisse in Arithmetik, Geographie und lernte die besten Muster der antiken Literatur sowie der lateinischen und russischen Poesie kennen.

Im vierten Lehrjahr wollte Lomonossow an der wissenschaftlichen Expedition nach Mittelasien teilnehmen, um seine Fähigkeiten und das Erlernte in praktischer Tätigkeit anzuwenden. Die Expedition wurde 1734 vom bekannten russischen Geographen I. Kirilow vorbereitet.

Ihr Ziel war die Erkundung und Erschließung der Transkaspischen Steppen. Aber der Wunsch von Lomonossow konnte nicht verwirklicht werden, da man für die Expedition einen "gelehrten Geistlichen" brauchte. Den Geistlichenrang hatte Lomonossow als Sohn eines Bauers nicht.

Nach dem erfolglosen Versuch ein selbstständiges Leben zu beginnen, entschloss sich Lomonossow nach Kiew zu fahren um seine Kenntnisse in Philosophie, Physik und Mathematik zu ergänzen, denn das Unterrichtsniveau dieser Lehrfächer in der "Spasskije Schule" war unbefriedigend. In der Kiewer geistlichen Akademie aber unterrichtete man die Naturwissenschaften aber nicht besser als in Moskau. Auch hier in Kiew wurden alle Naturerscheinungen unter den scholastisch-religiösen Ansichten und Einstellungen ausgelegt. Lomonossow kehrte nach Moskau zurück und setzte das Studium in der „Spasskije Schule“ fort.

Im Dezember 1735 geschah ein sehr wichtiges Ereignis im Leben Lomonossows. Unter den zwölf besten Zöglingen der Slawisch-griechisch-lateinischen Akademie wurde Lomonossow zur Petersburger Akademie der Wissenschaften für die weitere Ausbildung geschickt.

Hier in der Petersburger Akademie zeigte Lomonossow von ersten Lehrstunden an das große Interesse für Wissenschaften. Er begann Mathematik und angewandte Physik zu studieren und setzte das Erlernen des Dichtens fort. Der Fleiß und ernstes Verhalten zur Wissenschaft zeichneten Lomonossow unter allen Studenten aus. Die Schicksalsfügung aber war so, dass Lomonossow lediglich acht Monate Student der Petersburger Akademie der Wissenschaften war. Doch was war geschehen?

>>>Lesen Sie weiter: M.W. Lomonossow. Der Weg in die Wissenschaft (Teil 3).

M.W. Lomonossow. Kinderjahre und erste Schritte zum Wissen Der Weg in die Wissenschaft [1 2 3] Die Marburger Studienzeit des russischen Universalgelehrten Michail Lomonossow Tätigkeit in der Petersburger Akademie der Wissenschaften Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Tätigkeit von M.W. Lomonossow [Physik und Chemie. Die Werke in der Astronomie und der Optik. Geologie und Mineralogie. Erschließung des Nordens. Die Arbeit an die Erschließung der Naturschätzen Russlands. Geschichte und Wirtschaft. Philologie, Literatur, Mosaikkunst.]

 
 
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