Die Gesetze von Kepler - das sind drei Grundgesetze, die die Bewegung von
Planeten und anderen Himmelskörpern auf ihren Bahnen um die Sonne bestimmen.
Kepler hat diese Gesetze in der Form von mathematischen Verhältnissen
dargestellt.
Als Basis seiner Berechnungen benutzte Kepler die Resultate der vieljährigen
sorgfältigen Beobachtungen, die der bekannte dänische Astronom-Beobachter Tycho
Brahe durchgeführt hatte.
Das erste Gesetz betrifft die Form der Umlaufbahnen der Planeten. Die
Umlaufbahn jedes Planeten stellt eine Ellipse vor. Dabei liegt die Sonne in
einem der Fokusse.
Das zweite Gesetz ist als das Flächengesetz bekannt. Es lautet, dass
der Radius-Vektor, d.h. die Strecke, die den Planeten mit der Sonne verbindet,
die gleichen Flächen in gleichen Zeitspannen umschreibt. Oder noch eine
Formulierung: Die Sektorengeschwindigkeit des Planeten ist konstant.
Das dritte Gesetz erläutert, dass die Bewegungsgeschwindigkeit des
Planeten von seinem Abstand von der Sonne abhängig ist. Ist der Planet näher zur
Sonne, so wird seine Geschwindigkeit höher. Das Gesetz stellt das folgende
Verhältnis zwischen den Planetenjahren (T1, T2) und den großen Halbachsen (a1,
a2) der elliptischen Umlaufbahnen der Planeten fest:
Das Verhältnis ist konstant für alle Himmelskörper, die sich um die Sonne
drehen.
Ausführlicher über Keplersche Gesetze bitte lesen Sie an der nächsten Seite.
Der große deutsche Gelehrte
Johannes Kepler (1571 – 1630) – Astronom, Mathematiker.
Von
uralten Zeiten her interessieren sich die Leute für Himmel und für
Himmelskörper, die auf dem Himmelszelt sichtbar sind. Nicht nur einfache
Wißbegier, wenn auch es lobenswert ist, ließ die Leute ihren Blick auf
Himmel richten. Die Untersuchung der Tagesbewegungen der sichtbaren
Wanderungen der Sonne, des Mondes und der Planeten zwischen den Sternen
erweckten das große praktische Interesse. Die Kenntnisse über diese
Bewegungen und deren Änderungen im Laufe der Zeit gaben den Menschen die
Möglichkeit, die Kalender aufzustellen, den Anbruch von Sonnen – und
Mondfinsternissen vorherzusagen, sowie den Standort eines Menschen zu Lande
oder einer Schiffsmanschaft in See zu bestimmen.
Schon im Altertum wurde der sichtbare Himmelsweg der Sonne und
des Mondes recht gut untersucht. Die Sonne bewegt sich von Westen nach Osten und
macht den ganzen Kreis in der Himmelskugel ungefähr im Laufe der 365 Tage.
Jedesmal ist der Bewegungskreis ein und derselbe. Dieser Kreis heißt die
Ekliptik (nach dem griechischen
eclipse, was Finsternis bedeutet). Die uralten Griechen brachten die
Benennung in Verbindung mit den Mond – oder Sonnenfinsternissen, die sich gerade
zu jener Zeit ereigneten, als der Voll – oder Neumond während seiner sichtbaren
Bewegung zwischen den Sternen
die Ekliptik kreuztete.
Im uralten Ägypten wurde der Zeitraum des sichtbaren
Umlaufs der Sonne die Ekliptik entlang als Basis für das Kalenderjahr
genommen.
Sich auch von Westen nach Osten bewegend, legt der Mond im
Himmel den ganzen Kreis ungefähr im Laufe der 27 Tage zurück. Dabei bewegt
sich der Mond im Himmel ungleichmäßig, bald hinauf -, bald herabsetzend
innerhalb eines kleinen Bereichs die Geschwindigkeit seiner sichtbaren
Bewegung. Jede neue Kreisbahn des Mondes zieht sich schon zwischen anderen
Sternen im Vergleich zur vorigen Kreisbahn. Der Zeitraum des sichtbaren
Mondsumlaufs wurde als Basis für den Kalendermonat genommen.
Die Sterne auf dem Himmel scheinen relativ zueinander ganz
unbeweglich zu sein. Es erweckt den Eindruck, als ob alle Sterne zum
Himmelszelt befestigt seien, das sich um die Erde gleichmäßig dreht. Das
sichtbare Himmelszelt macht den ganzen Kreis im Laufe des Zeitraums, der
heute als der Sterntag heißt.
Schon uralte Astronomen haben bemerkt, dass es neben den
unbeweglichen Sternen noch fünf Himmelskörper gibt, die den Sternen ähnlich,
aber mehr grell sind. Wie auch die Sterne nehmen diese fünf Himmelskörper an
dem Tageskreisen des Himmelszeltes teil, machen aber gleichzeitig ihre
zusätzlichen sichtbaren Bewegungen. Deshalb sehen ihre Wege auf dem Himmel
zwischen den Sternen sehr kompliziert und verworren aus. Uralte Griechen
haben diese Himmelskörper als Planeten genannt. Das Wort „planet“
bedeutet auf griechisch „wandernd“. Uralte Römer gaben den Planeten
die Namen, die sich bis zu unserer Zeit erhalten haben: der Merkur, die
Venus, der Mars, der Jupiter und der Saturn. Was den Mond und die Sonne
angeht, so wurden diese Himmelskörper in uralten Zeiten als Planeten
angesehen, weil sie sich auch zwischen den Sternen bewegen. Die Astronomen
haben festgestellt, dass die Planeten ihre Stellen auf dem Himmel nicht weit
von der Ekliptik einnehmen, aber nach bestimmter Zeit wechseln sie ihre
Bewegungsrichtung, was in der Bewegungen der Sonne und des Mondes nicht der
Fall ist.
Die Planeten bewegen sich in ihrer Umlaufbahn zwischen den
Sternen von Westen nach Osten wie die Sonne und der Mond (sogenannte
gerade Planetenbewegung). In bestimmter Zeit aber verlangsamt jeder
Planet seine Bewegung, dann kommt zu Stehen in Beziehung auf die Sterne und
beginnt sich von Osten nach Westen zu bewegen (Rückbewegung). Dann
bleibt der Planet wieder stehen und fängt seine gerade Bewegung wieder an.
Wenn ein unerfahrener Beobachter von der Erde aus den Weg
jedes beliebigen Planeten zwischen den Sternen mit allen seinen Zickzacken
und Kehren betrachten wollte, so könnte er in diesen Bewegungen ganz nichts
verstehen. Für gegenwärtige Astronomie stellen die Besonderheiten der
Planetenbewegung im Sonnensystem natürlich kein Geheimnis dar. Die Gelehrten
von vielen Generationen haben die Planetenbewegung untersucht. Der große
deutsche Gelehrte Johannes Kepler hat einen wichtigen Beitrag dazu
geleistet. Ihm gehört das Verdienst, die Gesetze der Planetenbewegung
entdeckt zu haben. Es sei betont, dass diese Entdeckung schon im ersten
Viertel des 17. Jahrhunderts (!) vollgebracht wurde. Im tausendjährig langen
Wege zu diesen Gesetzen lagen viele Schwierigkeiten. Die Keplers Gesetze
haben unsere Kenntnisse über das Sonnensystem auf das moderne Niveau
erhoben.
Bereits in der antiken Epoche versuchten die Astronomen
sich auf der Basis der Beobachtungen das geometrische Bild des Weltsystems
und der Planetenbewegung vorzustellen. Die großen Gelehrten und Phylosophen
des Altertums Plato, Aristoteles, Pythagoras, Archimedes, Hipparchos,
Ptolemäus u.a. haben zur Entwicklung der allgemeinen Wissenschaft und im
einzelnen der Astronomie einen wichtigen Beitrag geleistet, wenn auch irrten
sie sich in vielem.
Die theoretischen Konstruktionen des Weltsystems von
Aristoteles und Ptolemäus entsprachen nur wenig den realen Bewegungen der
Sonne, des Mondes und der Planeten im Weltraum. In ihren Berechnungen lagen
falsche Grundsätze des Geozentrismus zugrunde, die auf nachstehendes
zurückzuführen sind. Die Erde ist das unbewegliche Weltzentrum und alle
Sterne, Planeten, sowie die Sonne und der Mond drehen sich um die Erde; alle
sichtbaren Bewegungen von diesen Himmelskörpern seien reale Bewegungen.
Aristoteles war der Meinung, allen Himmelskörpern nur
vollkommene nämlich gleichmäßige Kreisbewegungen eigen seien. Es wurde als
Realität angenommen, dass ein Himmelszelt wirklich existiert, auf dem die
Sterne befestigt werden. Wie und in welcher Weise werden die Sterne auf dem
Himmelszelt befestigt? Dies brauchte irgendwie erläutert zu werden. Aber die
Religionsbehörden verboten sogar daran zu denken.
Da
die realen Umlaufbewegungen der Planeten, des Mondes und sogar der Sonne *)
nur wenig der gleichmäßigen Kreisbewegung ähnlich sind, so nahmen die
altgriechischen Gelehrten an, dass die Bewegung der Sonne, des Mondes und
der Planeten einige Kombination der gleichmäßigen Kreisbewegungen
darstellen. Nach dem Schema von Ptolemäus (II. Jht.), bewegt sich der Planet
gleichmäßig in einem richtigen Kreislauf, sogenannten Epizykel, dessen
Zentrum sich seinerseits gleichmäßig in einem anderen Kreislauf, sogenannten
Deferenten, bewegt. Das Zentrum des Deferents ist die Erde (sieh Abbild.).
Diese relativ einfache Konstruktion konnte aber nicht die
Gesetzmäßigkeiten der Bewegungen von Himmelskörpern erklären und
einigermaßen genaue Berechnung der Lage von der Sonne, dem Mond und den
Planeten in einem bestimmten Zeitpunkt gewährleisten.
Deshalb hat Ptolemäus, von den angesammelten Angaben der
sichtbaren Verlagerungen der Himmelskörper ausgehend, für jeden Planet,
sowie für die Sonne und den Mond die Einzelwerte des Epizykel, des
Deferents, der Bewegungsgeschwindigkeiten und der gegenseitigen Neigung von
deren Flächen ausgesucht. Danach hat er die zusätzlichen Begriffe Exzentrum
und Equantum eingeführt.
Als Exzentrum nannte Ptolemäus eine Kreislinie, deren
Mittelpunkt bezüglich der Erde verschoben ist. Auf dieser Kreislinie dreht
sich der Mittelpunkt des Epizykel gleichmäßig.
Während der Terminus „Exzentrum“ aus der soeben
angeführten Erklärung verständlich genug ist, fordert der Begriff „Equantum“
von unseren Leserinnen und Lesern, ihr abstraktes und gleichzeitig
bildliches Denken in Gang zu setzen.
Das Equantum, so nach Ptolemäus, ist ein Punkt oder auch
jede beliebige Kreislinie, deren Mittelpunkt in dem erwähnten Punkte liegt,
von dem aus scheint dem Beobachter die ungleichmäßige Bewegung des
Epizykelzentrums auf dem Exzentrum gleichmäßig zu sein. Ganz einfach, nicht
wahr?
Es ist bewundernswert, aber die von Ptolemäus im Ergebnis
der mühsamen Analytik – und rechenarbeit ausgestellten Tafeln besassen die
hohe genug Genauigkeit bei dem Auffinden der Lage von Planeten und der Sonne
auf Himmelskugel.
Im Laufe von mehreren Jahrhunderten hatten die Ideen von
Aristoteles und Ptolemäus in der Astronomie die unumschränkte Herrschaft.
Aus der Wissenschaftsgeschichte ist es bekannt, dass einzelne Denker des
Altertums nur schüchterne Vermutungen und unklare Mutmaßungen über das
heliozentrische Weltsystem und über die tägliche Drehung der Erde um ihre
Achse ausgesprochen haben.
Der große polnische Gelehrte Nikolaus Kopernikus
(1473-1543) hat die neue astronomische Theorie vorgebracht. Er hat als
erster bewiesen, dass alle Planeten, darunter die Erde, sich um die Sonne
drehen. Kopernikus hat das heliozentrische Weltmodell mathematisch mit hoher
Genauigkeit ausgearbeitet, so dass seine Berechnungen mit den sichtbaren
Bewegungen der Himmelskörper übereinstimmten.
Das Ptolemäische Weltbild
• Das Tychonische Weltbild
• Das Kopernikanische Weltbild
Gerade von der Zeit Kopernikus an hat die Entwicklung der
menschlichen Kenntnisse über wirkliche Bewegungen der Himmelskörper im Weltraum
begonnen. Die Lehre Kopernikus hat tatsächlich die nachfolgende Entwicklung der
Naturwissenschaften festgelegt, aber nicht sofort triumphierte sie in der
Wissenschaft. Der große Mut war von Kopernikus erforderlich, damit er offen von
der Falschheit der geozentrischen Vorstellungen über den Weltbau erklären
durfte. Das bedeutete, dass er gegen die Bibellehre auftrat, laut der ist die
Erde das Zentrum des Weltalls. Ein solches Auftreten in der Inquisitionszeiten
bedeutete für jeden nicht einfach der Kritik unterzogen zu werden, sondern sich
der Todesgefahr auszusetzen. Das Leben und die Tätigkeit von Galilei, Giordano
Bruno und anderer Gelehrten der 16. und 17. Jahrhunderte sprechen überzeugend
darüber.
Erst im 17. Jahrhundert, als zwei große Gelehrten – der
Italiener Galileo Galilei und der Deutsche Johannes Kepler in Europa arbeiteten,
fand das heliozentrische Weltsystem allmählich die allgemeine Anerkennung.
Galilei und Kepler behaupteten die Kopernikuslehre in schwierigen Verhältnissen
der katholischen Inquisition.
Schon als Student der Tübingener Universität hat Kepler die
Lehre von Kopernikus aufgefasst. Natürlich wurde damals die Astronomie an der
Universität nach dem Ptolemäussystem unterrichtet.
1596 unterrichtete Kepler in Graz (Österreich) die Mathematik
in einer protestantischen Schule. In diesem Jahr erschien sein erstes Werk "Das
Weltgeheimnis" ("Mysterium Cosmographicum"). In diesem Werk machte Kepler den
Versuch, eine heimliche Harmonie des Weltalls zu zeigen. Dabei erreichte seine
Phantasie einen sehr hohen Grad.
Kepler hat die Laufbahnen aller damals bekannten fünf Planeten
in Form von eingezeichneten Kreisen dargestellt. Die Kreise wurden in
verschiedene regelmäßige Vielfläche (vom Würfel an bis zum Tetraeder)
eingezeichnet.
Galilei hat ein Exemplar des Buches "Das Weltgeheimnis" von
Kepler geschenkt bekommen und unterstützte die heliozentrische Konzeption.
Galilei konnte aber nicht dem Keplerschen Versuch zustimmen, mit Hilfe von
geometrischen Konstruktionen, die im wesentlichen erdacht waren, eine Harmonie
zu zeigen, die angeblich im Weltall existiert.
Fast 25 Jahre später (1621) wiederverlegte Kepler "Das
Weltgeheimnis". Er hat darin viele Änderungen und Ergänzungen eingetragen,
nachdem er sich davon überzeugte, dass die reale Welt sehr wenig derjenigen
mathematischen und sogar musikalischen Harmonie entsprach, die Kepler der Welt
zuschreiben wollte.
Es kommt nicht selten vor, dass ein Zufall in menschlichem
Schicksal vieles ändert. Demokritus sagte einst: "Kühnheit beginnt die Sache,
aber Zufall bestimmt das Erde". So etwas geschah im Schicksal des Gelehrten
Kepler.